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Schlagwort: Monorepo

Legenden zu Mono-Repos 2: „Man verliert komplett den Überblick!“

Die Vorstellung, dass ein Mono-Repo wie ein chaotischer Wühltisch aus Tausenden von Dateien ist, macht vielen Angst. Aber ist das wirklich so?

Woher kommt die Sorge?

Der Gedanke hinter diesem Mythos ist schnell erklärt: Wenn ALLES – wirklich ALLES – in einem einzigen Repository liegt, dann wird es unübersichtlich. Entwickler:innen befürchten:

  • Dateileichen und Chaos: Alte Dateien oder veraltete Projekte könnten den Code aufblähen.
  • Zu viel Rauschen: Es wird schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, wenn jede Änderung Hunderte von Projekten betrifft.
  • „Wer macht was, wo und warum?“ – Das klassische Problem der Verantwortlichkeit.

Klingt plausibel, oder? Aber auch hier lohnt sich ein zweiter Blick, denn moderne Mono-Repos haben clevere Lösungen, die genau solche Probleme verhindern.

Mythos entzaubert: Überblick im Mono-Repo behalten? Easy!

Die Wahrheit ist: Mono-Repos bieten Tools und Strukturen, die dir helfen, den Überblick zu behalten – oft sogar besser als bei Poly-Repos. Schauen wir uns an, wie das geht:

1. Klare Ordnerstruktur

Ein gut organisiertes Mono-Repo beginnt mit einer sauberen Ordnerstruktur. Projekte, Tools und Shared Libraries werden logisch gruppiert.
Das hat den großen Vorteil, dass man mehrere Unterebenen einziehen kann. Viel Spaß bei der Pflege einer solchen Struktur in einem Poly-Repo-Umfeld…

Ordnerstruktur ist standardisiert

Wer je in einem Team mit Polyrepo gearbeitet hat, kennt das: Jede:r checkt die Repos an unterschiedlichen Ordnern nach persönlicher Präferenz aus.
Gar nicht so einfach, da (selbst) den Überblick zu behalten.

Wäre doch super, wenn diese Struktur zentral und für alle gleich gepflegt werden könnte…

2. Code-Ownership und Verantwortlichkeit

Tools wie CODEOWNERS-Dateien ermöglichen es, klare Zuständigkeiten festzulegen. Jede Datei oder jedes Verzeichnis hat zugewiesene „Owner“, die Änderungen prüfen und genehmigen müssen. So weiß jeder, wer wofür verantwortlich ist.

3. Smarter Code-Browser

Die meisten IDEs und Tools, wie VS Code oder JetBrains IntelliJ, bieten intelligente Such- und Filterfunktionen.

Damit ist es leicht möglich – je nach Bedarf – unterschiedliche Teile des Codes anzuzeigen und zu durchsuchen. Und alles andere ist nur einen Klick entfernt.

4. Isolation durch Module

Ein Mono-Repo heißt nicht, dass alles miteinander verbunden sein muss. Mit Isolation durch Module kannst du sicherstellen, dass Teams nur in ihrem Bereich arbeiten und nicht versehentlich in anderen Projekten herumpfuschen.

Wann kann es trotzdem unübersichtlich werden?

Natürlich hat jede Technologie ihre Stolperfallen. Hier sind ein paar Situationen, in denen Mono-Repos tatsächlich unübersichtlich werden können:

  • Wachstum ohne Struktur: Wenn die Ordnerstruktur wächst wie ein wilder Dschungel, wird es schwer, den Überblick zu behalten.
  • Fehlende Dokumentation: Mono-Repos sind mächtig, aber ohne klare Regeln und Guidelines weiß niemand, wie sie genutzt werden sollen.
  • Unkoordiniertes Arbeiten: Wenn Teams sich gegenseitig in die Quere kommen, kann es schnell chaotisch werden – unabhängig vom Repo-Typ.

Fazit: Mono-Repo und Übersichtlichkeit – kein Widerspruch!

Die Angst, in einem Mono-Repo den Überblick zu verlieren, ist verständlich, aber unbegründet – zumindest, wenn man es richtig angeht. Mit einer klaren Struktur, modernen Tools und etwas Disziplin können Mono-Repos sogar übersichtlicher sein als eine Sammlung von Poly-Repos.

Anstatt dich durch zig kleine Repos zu klicken, hast du alle Projekte an einem Ort – mit klarer Organisation, nachvollziehbaren Verantwortlichkeiten und den richtigen Hilfsmitteln. Der Schlüssel ist, das Chaos zu vermeiden, BEVOR es entsteht.

Legenden zu Mono-Repos 1: „Builds dauern ewig“

Wer schon einmal über die Vor- und Nachteile von Mono-Repos diskutiert hat, kennt ihn: den Satz, der in jeder Diskussion zuerst genannt wird: „Aber Builds in Mono-Repos dauern doch ewig!“

Klingt wie das perfekte Argument, um bei einem Poly-Repo zu bleiben, oder? Doch Moment mal – stimmt das wirklich? Zeit, diese Legende einmal gründlich auseinanderzunehmen.

Woher kommt der Mythos?

Mono-Repos, also das zentrale Zuhause für alle Projekte eines Teams oder Unternehmens, klingen erstmal nach einem Chaos-Magneten. „Du willst mir also sagen, dass ALLES in EINEM Repo liegt? Wie soll das gehen, ohne dass der CI/CD-Server in die Knie geht?“ Es ist verständlich, dass die Vorstellung abschreckt. Wenn ein Repo mit Hunderten von Projekten wächst, denkt man schnell an gigantische Builds, die Stunden oder gar Tage dauern.

Aber das ist eher ein Märchen aus der Vergangenheit als Realität. Warum? Schauen wir uns das mal genauer an.

Mythos entzaubert: Builds müssen NICHT ewig dauern

Die Wahrheit ist: Builds in Mono-Repos sind nicht automatisch langsamer. Im Gegenteil, moderne Tools und Techniken machen sie oft schneller und effizienter als Builds in einer Sammlung von Poly-Repos. Hier sind die wichtigsten Gründe:

1. Incremental Builds – Der Turbo für Mono-Repos

Mono-Repos haben einen großen Vorteil: Tools wie Bazel, Nx, oder Gradle können genau tracken, welche Teile des Codes wirklich geändert wurden. Statt alles neu zu bauen, wird nur das gebaut, was tatsächlich betroffen ist. Stell dir das vor wie ein intelligentes Navi: Es kennt immer den kürzesten Weg und spart dir Zeit.

2. Caching ist König

Viele Mono-Repo-Build-Systeme nutzen aggressive Caching-Strategien. Das bedeutet, wenn etwas schon einmal gebaut wurde und sich nicht geändert hat, wird es einfach wiederverwendet. So kannst du sicherstellen, dass Builds nicht nur schnell laufen, sondern auch konsistent sind.

3. Parallelisierung rettet den Tag

Die meisten modernen CI/CD-Pipelines können Build-Schritte parallel ausführen. Das ist besonders bei Mono-Repos ein Game-Changer. Anstatt stumpf alle Projekte nacheinander zu bauen, nutzt du die Power moderner Hardware. 1000 Projekte? Kein Problem – 100 gleichzeitig zu bauen spart ordentlich Zeit.

Was verursacht wirklich lange Builds?

Es gibt durchaus Fälle, in denen Builds in Mono-Repos lange dauern können – aber das liegt meist nicht am Mono-Repo selbst, sondern an anderen Faktoren:

  • Fehlendes Tooling: Ohne Tools wie Bazel oder Nx können Build-Prozesse ineffizient werden.
  • Zu große Abhängigkeiten: Wenn Projekte zu stark miteinander verknüpft sind, muss der gesamte Baum rekursiv gebaut werden.
  • Unzureichende Hardware: Ein Mono-Repo verlangt nach moderner Infrastruktur. Wenn deine CI/CD-Pipeline auf einem Server aus den 90ern läuft, hilft auch der beste Cache nichts.

Fazit: Keine Angst vor großen Repos

Die Legende, dass Builds in Mono-Repos ewig dauern, ist also genau das: ein Mythos. Mit dem richtigen Setup können Mono-Repos sogar schneller und zuverlässiger arbeiten als ihre poly-repo-gestützten Gegenstücke. Wichtig ist, dass du moderne Tools und Best Practices nutzt, um das Beste aus deinem Mono-Repo herauszuholen.

Also, beim nächsten Mal, wenn jemand mit „Builds dauern ewig“ um die Ecke kommt, kannst du entspannt sagen: „Klingt eher nach einem Tooling-Problem als nach einem Mono-Repo-Problem!“

Bleib gespannt auf Teil 2 der Serie – da geht es um den nächsten Mythos: „Man verliert komplett den Überblick!“ 👀